Christian Vetter zu den #HRTrends2020: Um die Rolle von HR zu verbessern, muss sich diese nicht nur verändern, sondern auch neu erfinden.

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Im letzten Interview der HR Trends 2020-Reihe haben wir mit Diplom-Psychologin Ina Ferber gesprochen, die die große Herausforderung für die HR besonders im Fachkräftemangel und im Wettbewerb um qualifizierte Menschen sieht. Heute freuen wir uns, mit euch unser Gespräch mit HR Experte Christian Vetter zu teilen. Als Gründer und CEO bei HRForecast, beschäftigt sich Christian Vetter mit datengesteuerten Entscheidungen, disruptiven HR-Technologien und dem Personalmanagement von morgen. Seine Begeisterung gilt dabei der Erstellung von intelligenten Daten, die Führungskräfte bei der Transformation ihrer Organisationen unterstützen.

Bitte stelle Dich kurz vor: Wer bist Du? Was machst Du? Was ist Dein Themenschwerpunkt?

Mein Name ist Christian Vetter und ich habe das Unternehmen HRForecast gemeinsam mit Florian Fleischmann gegründet. Meine Themenschwerpunkte sind neue, datenbasierte Technologien und deren Anwendung im Kontext des Personalmanagements. Zu diesen Technologien gehören beispielsweise People Analytics, Big Data, smarte Apps oder auch künstliche Intelligenz.

Wie auch viele andere Management-Themen, braucht auch die HR ein Umdenken im digitalen Zeitalter. Was sind für Dich die wesentlichen Herausforderungen?

Das gute zuerst: HR ist schon mitten im digitalen Wandel und hat gezeigt, dass es sich verändern kann. ABER - andere Bereiche sind ebenfalls im Wandel und verändern sich schneller. Dadurch entsteht die Gefahr, dass HR ins Hintertreffen gerät und somit bei wichtigen unternehmerischen Fragestellungen – beispielsweise im Bereich Strategieformulierung und in der Ableitung von strategischen Maßnahmen – nur ‚die zweite Geige‘ spielt. Um die Rolle von HR wirklich nachhaltig verbessern zu können und mindestens auf Augenhöhe bei strategischen Entscheidungen zu sein, muss HR sich nicht nur verändern, sondern eher neu erfinden. Digitale Tools können nicht nur helfen, administrative Prozesse zu automatisieren, sondern ermöglichen auch dem Bereich Skill Management – welches meiner Meinung nach der essentielle Treiber für erfolgreiche Veränderung und Transformation ist – eine führende, proaktive Rolle einzunehmen. Sonst besteht für HR die Gefahr, weiterhin nur eine ausführende, statt eine treibende Rolle zu spielen.

Wo stehen für Dich die Unternehmen auf dieser Reise?

Global betrachtet gibt es da sehr große Unterschiede. Eine vor kurzem durchgeführte Big Data Analyse – bei der wir 140.000 Stellenausschreibungen über 18 Länder analysiert haben, hat ergeben, dass Deutschland im unteren Mittelfeld der ‚Zukunftsorientierung‘ beim Personalmanagement liegt. Ohne den Begriff ‚Zukunftsfähigkeit‘ hier im Detail zu erläutern, heißt das für mich erst einmal, dass Länder wie die Niederlande, USA, Schweden, Kanada uns einen Schritt voraus sind und HR bereits neuartiger angehen. Innerhalb Deutschlands offenbaren sich aber auch wiederum Unterschiede. Als führendes Unternehmen im Bereich People Analytics sehen wir definitiv noch ein großes Potential, vor allem in mittelständischen und kleineren Unternehmen. Die Studie kann man übrigens hier (kostenlos) downloaden: https://future-insights.com/2019/03/05/future-insights-2019/

Was sind für Dich die großen Trends & Themen, die die HR Szene in 2020 beschäftigen werden?

Dazu hatte ich vor kurzem einen Video-Blog gedreht, welchen man auf YouTube sowohl auf dem HRForecast Kanal als auch unter Eingabe von „2020 TOP trends in HR – What the Future Ep 21“ bei der Suche finden kann. Im Wesentlichen sind das folgende 7 Themen:
  1. Payment Transparenz: Bezahlen für Skills, nicht für Jobs
  2. HR Chatbots
  3. HR Investition
  4. …  https://youtu.be/lxXW8BmM9x8

Was ist für Dich persönlich Dein wichtigstes Thema im HR Themenfeld, womit Du Dich in 2020 weiter auseinandersetzen wirst?

Ich finde künstliche Intelligenz fristet noch ein Schattendasein im HR Umfeld. Dabei lassen sich dadurch spannende Mitarbeiterservices generieren. Nachdem Chatbots offensichtlich noch nicht die nötige Reife haben, sehe ich hier vor allem das Thema Skill Management im Fokus – was auch in Bezug auf die aktuelle wirtschaftliche Situation wichtig ist. Der Spruch ‚If Siemens knew what Siemens knows‘ ist leider aktueller denn je (Siemens gilt hier nur exemplarisch). Dabei können Algorithmen Skills sowohl für den Mitarbeiter als auch für das Management transparent machen und den Mitarbeiter dabei unterstützen, sich in unserer verändernden Welt anzupassen. Skills dienen als Anker für Weiterentwicklung und schaffen eine Grundlage für Entwicklungsgespräche. Und im Notfall hilft die Transparenz über Skills bei der Suche nach einem neuen, passenden Job innerhalb oder außerhalb des Unternehmens. Bisher ist Skill Management jedoch ein höchst administrativer, aufwändiger Prozess – da können Technologien enorm unterstützen. Auch im Jahr 2020. Wer Interesse hat, dazu mehr zu erfahren, kann sich gerne mit mir auf dem HR Innovation SUMMIT 2020 dazu austauschen.
Vielen Dank für Deine Antworten!Sichern Sie sich bis zum 31.03 Ihr Early-Bird-Ticket für Ihr Seminar + Konferenz + HRI DIGITAL Paket und seien Sie live dabei beim HR Innovation SUMMIT am 13. & 14.05. in München!Sie möchten mehr zu den HR Trends 2020 erfahren? Dann lesen Sie auch unser Interview mit Jan Hawliczek: Wir müssen unsere Zielgruppen und deren Welten besser verstehen!
  •  Bach

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