Im Gespräch mit Dr. Annina Hering: Überall wird ein Thema wichtiger und das ist die Weiterbildung!

Am 04. Dezember startet das Recruiting FORUM, bei dem sich Experten und Praxisverantwortliche zu neuen Ansätzen bei der Personal- & Talent-Gewinnung sowie dem Arbeitgeber-Marketing austauschen. Wir haben im Vorfeld dazu unsere Referentin und Sprecherin, Dr. Annina Hering, Economist bei Indeed, zu ihren Empfehlungen befragt. In ihrem Fachvortrag widmet sich Dr. Annina Hering den aktuellen Trends beim Jobsuchverhalten. Mit über 7 Jahren Erfahrung beim Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, ist sie heute als Economist bei Indeed tätig und macht "aus Daten Wissen".

(1) Fr. Dr. Hering - Sie werden beim Recruiting FORUM über das Suchverhalten der Job-Suchenden referieren. Mit welchen Schlagworten können wir Ihren Vortrag auszeichnen?

Wie der Titel meines Vortrags "Was uns Daten erzählen: Aktuelle Trends beim Jobsuchverhalten" bereits verrät, werde ich viele spannende Einblicke geben, um besser zu verstehen, wie Jobsuchende ticken. Wir bei Indeed verfügen über einen unglaublichen “Datenschatz”. Large-Scale-Daten, auch oft “Big Data” genannt, auf die ich als Economist für Analysen zugreife. Bei den Daten handelt es sich einerseits um Stellenanzeigen mit all ihren Informationen, 520.000 neue Jobs gibt es jeden Monat auf de.indeed.com (Stand Q4 2018). Andererseits nutze ich das Such- und Klickverhalten der Jobsuchenden auf Indeed. Insgesamt mehr als 6,5 Millionen Menschen nutzen Indeed jeden Monat für die Jobsuche (comScore-Daten, Januar 2019, bezogen auf Unique monthly Visitors). Kurz zusammengefasst: Ich mache aus Daten Wissen.
Das Jobsuchverhalten betrachte ich dabei nicht isoliert, sondern setze es in den Kontext von aktuellen Arbeitsmarktentwicklungen. Deshalb dürfen die Schlagwörter “Fachkräftemangel”, “regionale Arbeitsmärkte” und “aktuelle Arbeitsmarkt-Trends” bei meinem Vortrag nicht fehlen.

(2) Welches zentrale Fazit können Sie aus Ihren Analysen ziehen?

Der Arbeitsmarkt und auch das Jobsuchverhalten befinden sich in einem ständigen Wandel. Die Themen Digitalisierung und Automatisierung spielen hierbei eine wichtige Rolle. Wir werden sehen, dass die Jobsuche ein sehr individueller Prozess ist. Dennoch können wir Muster in den Daten erkennen, die wiederum Rückschlüsse auf das allgemeine Jobsuchverhalten zulassen und darüber hinaus aktuelle Arbeitsmarkt-Trends verdeutlichen.

(3) Welche Empfehlung ist daraus für die Unternehmen abzuleiten?

Meine wichtigste Empfehlung für Unternehmen ist, “altes” Denken einzupacken und offen für Neues zu sein. Wirklich zu verstehen wie Jobsuchende ticken ist ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg zu den richtigen Kandidatinnen und Kandidaten. Denn heute haben wir immer häufiger einen Bewerbermarkt, das heißt, auch Unternehmen müssen sich bei ihren potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern “bewerben”. Früher hat man noch offline in der Zeitung nach einem Job gesucht und das Smartphone war in diesem Zusammenhang völlig undenkbar. Heute gilt: ein Job, der nicht online ist – den gibt es nicht. Außerdem sollten Unternehmen ihre Benefits stärker kommunizieren, um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzusprechen.

(4) Was muss sich dafür in den Unternehmen verändern?

Die HR-Ressourcen in Unternehmen fallen ja sehr unterschiedlich aus: Von der Chefin oder dem Chef selbst, die das Recruiting übernehmen, bis hin zu einer großen Abteilung, die sich darauf konzentrieren kann, die richtigen Kandidaten zu finden. Aber überall wird ein Thema immer wichtiger und das ist die Weiterbildung! Wertvollen Input für HR-Abteilungen liefert die Teilnahme an Veranstaltungen wie dem Recruiting FORUM oder das Verfolgen der  Indeed-Arbeitsmarktanalysen, aus denen sich Empfehlungen für Arbeitgeber, aber natürlich auch für Jobsuchende ableiten lassen.

(5) Wie sehen Sie die Zukunft der Stellenbeschreibung? Angepasst kurz oder lang und auf alle Suchanfragen passend?

Die Stellenbeschreibung ist meist das erste, was Jobsuchende von einem Unternehmen zu Gesicht bekommen. Der erste Eindruck zählt und entscheidet darüber, ob man sich bewirbt. Dabei muss die richtige Balance zwischen zu viel und zu wenig Information gefunden werden. Mit Blick auf den Fachkräftemangel wird es dabei immer wichtiger, dass Unternehmen auch ihre Benefits hervorheben und diese bereits in der Stellenbeschreibung aufnehmen. Mein Vortrag wird zeigen, dass sich die Jobsuche stark unterscheidet, je nachdem wer gerade nach einem Job sucht. Das sind alles Faktoren, die in eine Stellenausschreibung einfließen können und die Chance auf gute Bewerberinnen und Bewerber erhöhen.

(6) Mit welchen Erwartungen kommen Sie zum Recruiting FORUM?

Ich freue mich schon sehr auf die anderen Vorträge und den Austausch mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Ich bin immer auf der Suche nach Inspirationen für neue Arbeitsmarktanalysen. Deshalb hoffe ich auf spannende Gespräche und auf die ein oder andere neue Idee, welche Themen ich mir in der Zukunft mit unseren Indeed-Daten anschauen könnte.
Vielen Dank für Ihre Antworten!Treffen Sie Dr. Annina Hering beim Recruiting FORUM und sichern Sie sich jetzt den Frühbucher-Rabatt auf Ihr Ticket!

Lesen Sie auch unser Interview mit Wiebke Bogner (Kroschke Gruppe): Warum die Professionalisierung und Digitalisierung im Recruiting ein aktuelles Thema bleibt. 


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